„Wo warst du denn? Ich warte schon mehrere Stunden hier am Bahnhof.“
„Tut mir leid, bin doch so schnell gekommen, wie ich konnte“, sagte ich
zu ihr. „Unterwegs war viel Verkehr und die Strassen sind immer
überladen um diese Uhrzeit.“
„Schon gut. Weiss ich doch. Fühlte mich nur so allein hier. Du weisst doch, dass ich dich brauche?“
„Ja. Bin ja nun da“ antwortete ich. „Ist er weg? Hat er dir nicht mal eine Nachricht hinterlassen?“
„Ah, es war alles so grausam mit ihm. Der Streit, dann war er weg, dann
kam er wieder und ging wieder. Ich habe es nicht mehr ausgehalten und
hab den ersten Zug nach Wien genommen.“
Wir liefen zum Ausgang des
Westbahnhofs. Die Rolltreppe runter und zu den Taxis. Sie hakte sich mit
ihrem linken in meinen rechten Arm ein. Sie liess ihren Kopf auf meine
Schulter fallen.
„Weisst du, ohne dich wäre es für mich kaum aushaltbar!“ fügte Sie hinzu.
Schweigend stiegen wir in den Mercedes ein.
„Motel One Hauptbahnhof! Gerhard-Bronner-Strasse“ rief ich zum Taxifahrer nach vorne.
Wir fuhren durch die Stadt. Die vielen Autos verstopften wieder alle
Strassen. Es dauert eine Ewigkeit bis wir ankamen. Sie hielt meine Hand
fest im Griff. Wir schwiegen weiterhin. Ich konzentrierte mich auf ihren
Atem.
Kurz bevor wir beim Hotel ankamen fragte Sie mich: „ Warum schweigst du? Freust du dich nicht über meine Ankunft?“
„Was für eine Frage. Natürlich freue ich mich darüber. Ich geniesse es nur.“
„Dann ist ja gut. Du riechst auch immer so gut. Dein Geruch tut mir einfach gut. Dann fühl ich mich wie zu Hause.“
„Wie lange bleibst du denn? Oder meinst du er kommt dir nach?“
„Ich glaube nicht, dass er kommt. Aber er wird wohl vermuten, dass ich hier bei dir bin.“
„Und wenn er wieder kommt und sich entschuldigt?“
„Ach ich weiss es nicht. Er war gemein. Er hat mich nicht verdient! Ich
werde sehen, was ich tue. Ich bleibe so lange bei dir, wenn das in
Ordnung geht?“, und sie fügte noch lächelnd hinzu „Geht das denn?“
„Ja klar. Bleib so lange du willst. Geniess die Stadt.“
Wir kamen an. Ich gab dem Taxifahrer 15 Euro und den Rest durfte er
behalten. Wir stiegen aus und gingen langsam zum Haupteingang des
Hotels. Ich nahm noch eine Zigarette aus der Packung, gab ihr ebenfalls
eine und zündete beide mit meinem Feuerzeug an.
Sie schaute sich um
und wandte sich dann an mich: „ Weisst du, es ist einfach ein super
Gefühl in dieser Stadt zu sein. Hier mit dir. Weisst du das?“
„Freut mich zu hören. Bin auch immer froh dich zu sehen“ gab ich leicht nuschelnd ihr als Antwort.
Sie hielt meine Hände. Kam noch näher und schaute mir in die Augen.
„Wir hätten glücklich zusammen sein können. Ein schönes nettes Paar. Ich und du.“ sagte sie leise zu mir.
„Ja hätte gut sein können. Nur nett genügt uns beiden nicht. Nicht wahr?.“
„Ich will eigentlich gar nicht so viel, wie alle es mir immer
nachsagen. Du kennst mich. Du weisst ich bin auch mit wenig zufrieden,
wenn ich will. Aber wir hätten ein gutes Paar sein können. Du versteht
mich als einziger wahrlich!“
„Kann gut sein. Wir zwei. Ein Paar“,
erwiderte ich Ihr. „Schöne Vorstellung. Vielleicht hätte es was
Brauchbares werden können...“
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