Die goldene Türklinke.. Meine Angst

"Was ist los? Was quält dich?"
"Nichts."
"Ist wirklich nichts? Du siehst so betrübt aus. Die werden dir nichts antun. Keine Sorge."
"Das sagst du."
"Ach was. Die haben genug Geld. Vielleicht schlagen sie dich, mehr auch nicht."
"Wäre schön - wenn es so wäre."
"Ich bin ja auch da. Ich werde mit ihnen reden. Das kommt schon gut."
"Tu was du nicht lassen kannst. Nützt sowieso alles nichts."
"Kopf hoch. Kannst du wenigstens etwas ihnen zurück geben? Einen Teil. Hast du was auf der Seite versteckt?"
"Seh ich so aus? Würd ich sonst in diesem verlottertem Hotel absteigen?"
"Ja aber irgendwas? Damit wir ihnen zeigen, dass du es ihnen zurück geben wirst. Ein bisschen was. Ich kann dir 1000 Euro von mir geben."
"Es geht hier im 400'000 Euro. Was interessiert die dieser Tausender. Die brauchen ein Exempel und dieses werde nun mal ich sein!"
"Das glaub ich nicht. Über Leichen gehen die nicht."
"Wie du meinst. Du wirst es sehen."
"Kopf hoch. Wir peppeln dein Leben wieder auf. Auch deine Schulden wirst du los sein."
"Wie du meinst. Wird wohl schon wieder."
"Ich geh dann mal. Ich werd mit ihnen reden."
"Tu was du nicht lassen kannst. Es ist reine Zeitverschwendung. Tu was brauchbareres für dich und deine Familie. Ich hab wenigstens niemanden, den ich zurück lasse nachdem sie mit mir fertig sind."
"Ach red nicht so. Wirst sehen. Ich klär das für dich!"
Ich stand auf. Der alte morsche Stuhl knackste gleich wie vorhin, als ich drauf gesessen bin. Beim Rauslaufen blickte ich nochmals zurück zu ihm. In seinen leeren Blick. Er hat mit sich und der Welt abgeschlossen. Ich musste ihm Mut zusprechen, obwohl ich weiss, die werden ihn im besten Fall zertrümmert am Leben lassen. Ich drückte die Klinke runter, zog die Tür auf und ging hindurch.
"Bis Morgen!."
"Bis irgendwann." antwortete er mir.
Ich ging die Treppen runter. Wollte nicht den lodrigen Lift nehmen, welcher nach Rauch und altem Teppich roch.
Im ersten Stock lief mir ein breit gebauter Mann im Trainingsanzug entgegen. Die Hosen schwarz mit weissen Streifen. Die Jacke dunkelblau mit violetten Streifen. Er sagte nichts. Ich hatte keinen Mut ihm was zu sagen. Einer von ihnen wahrscheinlich. Er will zu ihm. Sein Henker?.
Sollte ich ihm nachgehen? Ich hab keinen Mut. Die würden mich ebenfalls jagen, sogar meine Frau und Kinder. Ist nicht zu scherzen. Den Krieg kann ich nicht gewinnen.
Ich lief langsam runter. Sehr langsam. In Gedanken was alles da oben nun passiert.
Wieso bin ich so ein Feigling? Müsste ich ihm nicht zur Seite stehen? Wir kennen uns schon so viele Jahre und nun, seine Zeit ist vorbei. Idiot. Ich habs ihm gesagt, er soll die Finger davon lassen.
Ich kam in die Lobby. Der Blick des Receptionisten sprach Bände. Er ahnte ebenfalls was nun geschiet. Ich griff zur goldenen Türklinke. "Peng." Drei Sekunden Totenstille. "Peng. Peng. Peng... Peng."
Kurzer Prozess. Es ging immerhin schnell.
Machs gut mein Freund. Erwart mich oben. Verzeih mir meine Angst. Du wirst mir fehlen.
Ich öffnete die Tür und schritt heraus. Die Sonne war nicht ersichtlich. Bewölkt, als wisse der Himmel was geschehen ist. Ich lief los, Richtung Norden. Nicht nach Hause. In die nächste Bar. Ich brauch zwei Bier. Eins für mich und eins für ihn. Sein letztes ohne ihn..

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